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Rittergut Gersdorf bei Görlitz, urkundlich seit 1241, war bis 1590 in Gersdorff'schem Besitz. Die Wappen im Presbyterium der Kirche (17. Jh.) beweisen zahlreiche Verbindungen von Familien derer von Gersdorff mit oberlausitzischen Adelsfamilien auch nach 1590. Adolph Traugott v. Gersdorf (1744 - 1807), 1779 Mitgründer der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz, Naturforscher und Sozialreformer. Bis heute sind seine Bibliothek und die von ihm für seine Forschungen benutzten physikalischen Geräte Bestandteil des Stadtmuseums am Untermarkt in Göitz. Johann Rudolf Ritter von Gersdorff (1781 - 1849) entwickelte als Bergbaufachmann und Unternehmer in der KuK-Monarchie Erzbau und -verhüttung sowie Nickel-Kobalt-Alpaka-Erzeugung in Wien und Schladming (Steiermark). Das Mineral Arsennickelglanz wurde seinen wissenschaftlichen Leistung zu Ehren Gersdorffit genannt. Freiherr Carl v. Gersdorff (1844 - 1904), lebenslanger Freund Friedrich Nietzsches seit ihrer gemeinsamen Gymnasialzeit in Schulpforta. Sein umfangreicher Briefwechsel mit dem Philosophen spiegelt die Auseinandersetzung zwischen Preussentum und Kunst wieder.

Hans v. Gersdorff (1630 - 1692), Herr auf Weicha bei Bautzen, gehörte zu den grossen Privatgelehrten seiner Zeit. Seinen bedeutenden Stiftungen: Bibliothek, wissenschaftliche und kunstgeschichtliche Sammlungen war zur Jahrtausendfeier der Stadt Bautzen im Jahr 2002 die Ausstellung "Sammlung und Vermächtnis - die Stiftungen des Hans von Gersdorffs zu Weicha" gewidmet. Freiherr Ernst Christian August v. Gersdorff (1781-1847), Sachsen-weimarischer Staatsminister und Amtskollege Goethes. Seine demokratischen Reformen - z.B. Pressefreiheit, konstitutioneller Verfassungsentwurf - mussten auf Druck der preußischen und österreichischen Regierungen zurückgenommen werden. Ursula v. Gersdorff (1910 - 1983), Historikerin, Tochter des Generaldirektors der Preußischen Staatlichen Museen Wilhelm Waetzold. Seit 1960 tätig am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg i. Br. Mit fünf Büchern und zahlreichen Fachaufsätzen, zumal über Frauen im Kriegsdienst, ist sie eine bedeutende Autorin der Analyse des deutschen Militärwesens vom 18. Jh. bis 1945. Rudolf-Christoph Freiherr v. Gersdorff (1905-1980), war Mitglied im militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Unternahm am 21. März 1943 einen vergeblichen Attentatsversuch auf Adolf Hitler.

Freiherr Nicol v. Gersdorff (1629 - 1702), Landvogt der Oberlausitz. Seine Frau Henriette geb. v. Friesen zog ihren Enkel Graf Ludwig Nikolaus v. Zinzendorf (1702 - 1760) auf. Durch grosszügige Stiftungen schuf sie die Grundlage der von Zinzendorf 1727 gegründeten Brüdergemeine. Wilhelmine v. Gersdorff, geb. v. Gersdorff (1768 - 1847) war Verfasserin romantisch-historischer Essays und Romane. Über 80 Titel beweisen, daß sie eine beliebte Autorin ihrer Zeit war.